Legal Design Summit 2019 – Was können Juristen von Designern lernen?

Der Legal Design Summit in Helsinki ist die weltweit größte Veranstaltung an der Schnittstelle von Recht und Design. Methoden, die in Design und anderen Disziplinen etabliert sind, können für Juristen einen wertvollen Hebel darstellen, um bestehende Lösungen menschen- und kundenorientiert zu verbessern und neue Formate der Beratungsarbeit zu erschaffen. Diese Lösungen können gleichermaßen genutzt werden, um Recht zugänglich zu machen – sowohl für Menschen, die traditionell einen schlechten Zugang zum Recht haben, als auch als Rechtsverständnis im Unternehmen.

Warum glauben wir, dass Legal Design einen Unterschied macht?


Wir hören oft, dass "juristische Dokumente" schwer zu verstehen sind, dass Menschen Angst vor dem Start von Projekten haben, weil sie nicht wissen, welche gesetzlichen Anforderungen gelten oder wie sie diese umsetzen können. Dies ist ein echtes Problem zumal das Recht eine grundlegende Plattform*für die Wirtschaft darstellt und darüber hinaus notwendig ist, damit die zivile Gesellschaft gedeiht*.

Während die Bilder der Veranstaltung Nicht-Teilnehmer zur Annahme verleiten können, dass es sich schlicht um ein "angesagtes" Thema handelt, steht das nicht im Vordergrund: Es ist wichtig, herauszufinden, was die Nutzer des Rechts benötigen und was sie vom Recht wünschen, und zu diesem Zweck Angebote mit ihnen gemeinsam zu entwickeln*. Ansonsten laufen wir als Anbieter Gefahr, die Bedürfnisse falsch einzuschätzen. Wir können damit win-win-Situationen* (in denen beide Beteiligten gewinnen) anstelle der aktuellen "Nullsummenspiele" schaffen (letztere sind der traditionelle Ansatz, d.h. man ging häufig davon aus, dass eine Partei verlieren muss, damit die andere gewinnen kann). Um dies zu erreichen, können wir psychologische Erkenntnisse nutzen* und uns auf ein besseres Kundenverständnis stützen*. In Kombination mit der Anwendung besserer Lernmechanismen, wie z.B. dem von der Luftfahrt inspirierten black-box-Lernen* , können wir die Tätigkeiten im Recht effektiver gestalten*.

Dazu ist es unerlässlich, mit den Anwendern zu arbeiten und die Annahmen von uns Anwälten zu überprüfen. Der Prozess ist iterativ: Wir sind nie gut genug, um still zu stehen. Auf dem Weg dorthin erfahren wir, welche Muster sich als erfolgreich erweisen, und wir können einen ständig wachsenden Satz leistungsstarker Blaupausen erstellen.

Als Nebenbemerkung: Wir hatten einige Diskussionen über Rechtsstaatlichkeit und die Wirksamkeit des Rechts (und hörten auch andere Leute). Die Schlagkraft und Verlässlichkeit des Rechts scheint weltweit gefährdet zu sein. Auch unsere demokratische Gesellschaft ist nicht immun gegen einen entsprechenden Verlust. Dies gibt uns einen starken Impuls, die Probleme, mit denen die Rechtsordnung konfrontiert ist, unabhängig von unseren aktuellen Geschäftsanforderungen anzugehen.

Wie setzen wir Legal Design Thinking ein?

Wir bei fingolex nutzen Methoden wie Design Thinking, um Angebote und die Erbringung unserer Dienstleistungen zu verfeinern. So prüfen wir etwa, in welchen Bereichen sich Managed-Services-Angebote als besonders nützlich erweisen könnten. Wir untersuchen neue Ansätze der Ausrichtung in der Mandatsarbeit, wie z.B. feste Lösungspakete und grafische Statusübersichten sowie konkrete verbesserte Angebote in Rechtsbereichen wie dem Datenschutz. Wir freuen uns auf Gespräche mit Ihnen, um Ihre Bedürfnisse besser zu verstehen. Dies geschieht in der Regel in Form eines teilstrukturierten Kundengesprächs.

Warum das? Weil wir nicht mit dem Stand der Dinge zufrieden sind, weil wir sehen, dass die Rechtsberatung allen mehr Freude bereiten kann. Es ist eine Frage des beiderseitigen Lernens, unsererseits eines tieferen Verständnisses der Kundenbedürfnisse und Ihrerseits der gesetzlichen Anforderungen.

* Alle mit einem Sternchen gekennzeichneten Links sind Links zu Tweets, die von den Teilnehmern der Konferenz gesendet werden. Sie sind allesamt englischsprachig und werden in einem neuen Fenster geöffnet.